Tagungsbeitrag
Carmassi, Patrizia:
Übergänge – Ornamente zwischen Text, Buchstabe und Bild in Handschriften des Früh- und Hochmittelalters
Der Beitrag möchte Bereiche der Verzierung, die bisher wenig systematisch in Betracht gezogen worden sind, darunter die Verweise zwischen Text und Glossen oder die Marginalnotizen, untersuchen. Oft werden geometrische Bilder und kleine Zeichnungen benutzt, um die Verweise zu gekennzeichnen; anderseits können auch Marginalien von (gegebenenfalls farbigen) und verzierten Rahmen umgeben werden. Übergangsphänomene zwischen Text und ornamentaler Darstellung sind auch in Anfangsinitialen zu beobachten. Es geht darum, zu untersuchen, ob vergleichbare Muster und Dynamiken in verschiedenen Handschriften zu erkennen sind, ob die genannten Phänomene unter visuellen, funktionalen und einheitlichen Kategorien zu subsumieren sind, und welche Spielräume für den Übergang vom Zeichen zum bildlichen Objekt eventuell gegeben sind, sowie ob es Regeln ihren Funktionierens festzustellen sind.
Patrizia Carmassi studierte von 1982-1988 klassische Philologie an der Università degli Studi di Pisa. 1992-1997 folgte das Studium der Mittelalterlichen Geschichte, historischen Hilfswissenschaften und Latein an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, mit einem Stipendium im Graduiertenkolleg „Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter“. Promotion im Fach Mittelalterliche Geschichte. 1997-2007 bekam Carmassi Verschiedene Forschungsstipendien, in Frankreich, Italien, USA. 2007-2010 bearbeitete sie das DFG-Projekt "Katalogisierung der Halberstädter Handschriften". Seit Oktober 2011 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Forschungsprojekt "Marquard Gude (1635-1689) und seine Handschriften. Provenienzgeschichte, Klassikerüberlieferung und Sammlerinteressen in den Codices Gudiani", Kooperationsprojekt des Zentrums für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung der Universität Göttingen und der Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel.